Nach Deutschland & Österreich
Unter dem Begriff Furnierholz versteht man das Belegen von kostengünstigerem Holz mit einer etwa 0,5 – 8 mm dicken, hochwertigeren Holzart. Man unterscheidet dabei zwischen Säge-, Messer- und Schälfurnier.
Als Trägermaterial wird meist eine unedle Holzart, Spanplatten, MDF-Platten oder Sperrholz gebraucht. Verwendet wurde Furnierholz bereits vor über 5.000 Jahren bei den alten Ägyptern. In unseren Breiten erfreuten sich Furniere ab dem Mittelalter immer größerer Beliebtheit.
Die älteste Herstellungsart von Furnieren ist das Sägen. Dabei wurde in früheren Zeiten das Furnier mit einer Rahmensäge von zwei Personen vom Stamm gesägt. Erst im 19. Jahrhundert wurde diese Arbeit von mit Dampf betriebenen Maschinen durchgeführt.
Die hohe Abfallquote, die durch die Sägemehlbildung durch das Sägeblatt entstand, machte die Herstellung von Sägefurnieren zu einer teuren Methode, und Furnierholz kaufen war für viele Menschen unmöglich. Allerdings hat diese Art der Furnierherstel-lung auch seine Vorteile. Durch die Stärke des Furniers von 1,2 mm bis 10 mm können etwaige Beschädigungen, zum Beispiel in Tischplatten, leichter ausgebessert werden. Auch die Langlebigkeit der damit hergestellten Möbel erhöht sich durch die Stärke des Furniers erheblich. Durch das Sägen wird auch die Farbe des verwendeten Holzes nicht verändert, was bei Schälfurnieren durchaus der Fall ist.
Der Verwendungsbereich von Furnierholz hat sich seit seiner Erfindung stetig gewandelt. War es zu Beginn ein Luxusgegenstand der hauptsächlich für die Herrscherhäuser und die betuchte Oberschicht verwendet wurde, so konnte sich in der Nachkriegszeit auch die breite Masse Möbel aus Furnierholz leisten. Gefertigt wurden Parkettböden, Möbel, Wandvertäfelungen und Innentüren.
Heute werden hauptsächlich Hotels, Banken und die repräsentativen Räume von Firmen mit Echtholzfurniermöbel ausgestattet. Auch in der Automobilbranche oder bei der Ausstattung von Jachten und Flugzeugen wird auf die edlen Furniere zurückgegriffen. Dass die Nachfrage an Echtholzfurnieren zurück geht liegt bestimmt auch in der aufwändigeren Pflege des Holzes im Vergleich zu den modernen Imitaten.
Holz ist empfindlich und braucht eine besondere Behandlung. Holzimitate, wie etwa Laminat, sind widerstandsfähig und pflegeleicht. Warum also sollte jemand das teure Möbel aus Furnierholz kaufen, wenn er genauso gut ein gleichartiges zum günstigeren Preis und ohne großen zusätzlichen Aufwand bekommt? Die wenigsten bedenken, dass Echtholzfurniere Naturprodukte sind, die natürlich ihren Preis haben, dafür aber auch mit langjähriger Beständigkeit den Besitzer erfreuen.
Bereits bei den alten Ägyptern wurde Furnierholz verwendet, wie die Grabbeigaben im Grab des Tutnchamun belegen. Da in Ägypten Holz Mangelware war, die Herrscher aber keineswegs auf edle Möbel verzichten wollten, wurden dünne Brettchen aus dem Holz gesägt, welche dann mit Leim und Holzstiften auf den einfacheren Holzarten befestigt wurden. Auch in Japan wurde schon früh Furnierholz hergestellt. Das dort verwendete Furnier wird per Hand mit einem Messer, ähnlich einem Hobel, abgehoben.
Durch die sehr feinen Messer können extrem dünne, fast durchsichtige Furniere hergestellt werden, welche allerdings ein Trägerpapier, sogenannte Kaschierfolien, benötigen, da sie ansonsten zu fein zur weiteren Verarbeitung sind. In unseren Breiten wurde besonders im Biedermeier Furnierholz verwendet. Durch die hohen Kosten der Edelhölzer waren die Furniere die einzige Möglichkeit, kunstvolle Möbel in der gewünschten Qualität herzustellen. Intarsienarbeiten wären ohne die Fur-niertechnik überhaupt nicht, oder nur schwer ausführbar gewesen.
Vor der Erfindung des Furniers wurden Möbel hauptsächlich aus Vollholz hergestellt. Neben dem Nachteil der Veränderung des Holzes wie Ändern der Farbe, Springen oder Splittern des Holzes oder auch das Verformen, waren Vollholzmöbel naturgemäß sehr schwer.
Mit der Erfindung des Furniers sollte sich das ändern. Der Kern des Möbelrohstoffes wurde nun aus Spanplatten oder anderen Holzrohstoffen gefertigt, dadurch wurden die Werkstoffe leichter und billiger, was die teure und aufwendige Herstellung der Furniere wieder wettmachte. Auch dem Verziehen der Hölzer konnte durch bestimmte Verleimtechniken der Trägermaterialien entgegen gewirkt werden. Besonders in waldarmen Gegenden konnten so Gegenstände in der begehrten Holzoptik angefertigt werden, ohne die letzten wertvollen Bäume zu fällen.
Aus einem Stamm des edlen Holzes konnten plötzlich viel mehr Gegenstände gefertigt werden als noch einige Jahre zuvor. Und besonders nach Erfindung der Schältechnik war die Ersparnis noch größer, fiel doch die Entstehung von Sägemehl und Scharten durch die neue Technik komplett weg. Die Produktion von Möbeln und Einrichtungsgegenständen war plötzlich effizient und leistbar geworden.
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